Dan Houser, einer der Mitbegründer von Rockstar Games, hat auf der LA Comic Con erstmals den Grund genannt, warum das Kultspiel „Bully“ aus dem Jahr 2006 nie eine Fortsetzung erhielt. Entgegen vieler Spekulationen war der Grund keine kreative Entscheidung, sondern schlicht ein Mangel an personellen Ressourcen im Führungsteam des Entwicklerstudios.
Fast zwei Jahrzehnte lang hofften Fans auf eine Rückkehr in die Bullworth Academy. Houser erklärte nun, dass die begrenzten Kapazitäten des Kernteams die gleichzeitige Entwicklung mehrerer großer Projekte unmöglich machten.
Wichtige Erkenntnisse
- Dan Houser nannte „Bandbreitenprobleme“ als Hauptgrund für das Ausbleiben von Bully 2.
- Das kleine kreative Führungsteam bei Rockstar konnte nicht mehrere Großprojekte gleichzeitig betreuen.
- Houser konzentriert sich heute auf sein neues Studio Absurd Ventures, das an zwei Projekten arbeitet.
- Rockstar Games fokussiert sich derzeit vollständig auf die Veröffentlichung von Grand Theft Auto 6.
Die Erklärung nach fast 20 Jahren
Auf der LA Comic Con wurde Dan Houser direkt gefragt, warum die Geschichte um den Protagonisten Jimmy Hopkins nie fortgesetzt wurde, obwohl „Bully“ sowohl bei Kritikern als auch bei Spielern großen Anklang fand. Seine Antwort war direkt und für viele Fans vermutlich ernüchternd.
Houser führte die Entscheidung auf interne Kapazitätsengpässe zurück. Das Studio musste Prioritäten setzen, und andere Projekte erhielten den Vorzug.
„Ich denke, es waren einfach Bandbreitenprobleme. Wenn man ein kleines kreatives Leitungsteam und eine kleine Führungsriege hat, kann man einfach nicht alle Projekte umsetzen, die man gerne machen würde.“
Ressourcenmangel im Kreativteam
Die Aussage von Houser verdeutlicht eine zentrale Herausforderung in der Entwicklung von Videospielen mit hohem Produktionswert. Die kreative Leitung, die für die Vision und Qualität eines Titels verantwortlich ist, kann sich oft nur auf ein oder zwei Projekte gleichzeitig konzentrieren, um den hohen Standards gerecht zu werden.
Bei Rockstar Games lag der Fokus in den Jahren nach der Veröffentlichung von „Bully“ auf der Weiterentwicklung der äußerst erfolgreichen Reihen „Grand Theft Auto“ und „Red Dead Redemption“. Diese Projekte banden die Ressourcen des Führungsteams vollständig.
Hintergrund: Die Bedeutung von „Bully“
„Bully“ (in Europa auch als „Canis Canem Edit“ bekannt) wurde 2006 veröffentlicht und bot eine einzigartige Spielerfahrung. Anstatt einer kriminellen Unterwelt erkundeten die Spieler den Mikrokosmos einer amerikanischen Internatsschule. Das Spiel wurde für sein originelles Setting, seine humorvolle Geschichte und sein innovatives Gameplay gelobt und hat bis heute eine treue Fangemeinde.
Fokus auf neue Projekte bei Absurd Ventures
Dan Houser zog aus den damaligen Erfahrungen offenbar Lehren für sein neues Unternehmen. Nach seinem Abschied von Rockstar Games gründete er im Juni 2023 das Studio Absurd Ventures. Auch hier steht er vor der Herausforderung, mit einem relativ kleinen Team mehrere Projekte zu realisieren.
„Wie wir bei Absurd Ventures strukturiert sind, arbeiten wir mit einem ziemlich kleinen Team an zwei Projekten, und wir versuchen wirklich, das zu durchdenken. Wie können wir das schaffen und beide am Laufen halten?“, erklärte Houser auf der Veranstaltung.
Seit der Gründung hat Absurd Ventures zwei „Universen“ angekündigt:
- American Caper: Ein Projekt, das als Graphic Novel starten wird.
- A Better Paradise: Dieses Universum wird zunächst als Podcast eingeführt.
Diese transmediale Strategie ermöglicht es dem Studio, Geschichten über verschiedene Medienformate hinweg zu erzählen, ohne sich sofort auf ein einziges, ressourcenintensives Videospiel festzulegen.
Erstes Videospiel in Entwicklung
Trotz des Fokus auf andere Medienformate befindet sich auch das erste Videospiel von Absurd Ventures bereits in der Entwicklung. Eine Stellenausschreibung vom Mai 2024 bestätigte die Arbeiten an dem Projekt. Das Team wurde zudem signifikant verstärkt.
Ein Kernteam von rund 20 Mitarbeitern des Entwicklers Ascendant Studios, bekannt für das Spiel „Immortals of Aveum“, wechselte zu Housers Firma und gründete ein neues Studio namens Absurd Marin. Dies deutet darauf hin, dass die Produktionskapazitäten gezielt ausgebaut werden.
Rockstars Gegenwart und Zukunft ist GTA 6
Während Houser neue Wege geht, konzentriert sich sein ehemaliges Unternehmen Rockstar Games auf das wohl am meisten erwartete Spiel der Dekade: Grand Theft Auto 6. Nach einer offiziellen Verschiebung wird die Veröffentlichung des Spiels für den 26. Mai 2026 auf der PlayStation 5 und der Xbox Series X/S erwartet.
Ein kommerzieller Gigant
Der Vorgänger, Grand Theft Auto 5, hat seit seiner Veröffentlichung vor 12 Jahren beeindruckende 210 Millionen Exemplare verkauft. Dieser enorme Erfolg setzt die Erwartungen an GTA 6 auf ein extrem hohes Niveau und erklärt, warum das Studio seine gesamten Ressourcen auf dieses eine Projekt bündelt.
Der immense kommerzielle Druck und die Erwartungshaltung der Spieler machen deutlich, warum für ein Nischenprojekt wie „Bully 2“ in der Vergangenheit kein Platz war. Die Entwicklung von GTA 6 ist ein Unterfangen, das die volle Aufmerksamkeit des gesamten Studios erfordert und keine parallelen Großprojekte zulässt.
Für die Fans von „Bully“ bedeutet Housers Aussage das Ende langer Spekulationen. Eine offizielle Fortsetzung unter der Leitung von Rockstar Games erscheint damit unwahrscheinlicher denn je, da die strategische Ausrichtung des Unternehmens klar auf seine größten und profitabelsten Marken ausgerichtet ist.





