Zehn Jahre nach seiner ursprünglichen Veröffentlichung erhält das klassische Rollenspiel „Pillars of Eternity“ von Obsidian Entertainment ein umfassendes Update. Ein neuer rundenbasierter Kampfmodus wird eingeführt, der das Spielerlebnis grundlegend verändern und sowohl für Veteranen als auch für Neueinsteiger attraktiver machen soll. Die Testphase für die PC-Version startet bereits am 5. November.
Diese Entscheidung folgt auf das positive Feedback, das der rundenbasierte Modus im Nachfolger „Pillars of Eternity II: Deadfire“ erhielt. Das Entwicklerteam verspricht jedoch, aus den Erfahrungen gelernt zu haben und ein verfeinertes System zu liefern, das sich enger am ursprünglichen Spielgefühl orientiert.
Die wichtigsten Punkte
- „Pillars of Eternity“ bekommt einen optionalen rundenbasierten Kampfmodus.
- Die Testphase für das PC-Update beginnt am 5. November.
- Die Entwickler wollen die Kritik am System des Nachfolgers „Deadfire“ berücksichtigen.
- Das neue System soll die Charakterwerte wie Geschwindigkeit und Erholungszeit genauer abbilden.
- Die Kämpfe werden angepasst, um trotz des langsameren Tempos nicht langwierig zu werden.
Eine neue Art zu kämpfen
Das ursprüngliche Kampfsystem von „Pillars of Eternity“ basiert auf „Echtzeit mit Pause“. Spieler geben ihren Charakteren Befehle, während das Geschehen weiterläuft, können das Spiel aber jederzeit pausieren, um in Ruhe neue Anweisungen zu erteilen. Dieses System ist ein Markenzeichen vieler klassischer isometrischer Rollenspiele, kann für neue Spieler aber unübersichtlich wirken.
Der nun angekündigte rundenbasierte Modus bietet eine Alternative, die strategischer und methodischer ist. Jede Figur hat in einer festgelegten Reihenfolge ihren Zug, was den Spielern mehr Zeit für taktische Entscheidungen gibt. Game Director Josh Sawyer erklärte in einer Videobotschaft, dass die Implementierung eine „große Anstrengung“ gewesen sei, die direkt durch den Erfolg des ähnlichen Modus in „Deadfire“ aus dem Jahr 2019 motiviert wurde.
Aus der Vergangenheit gelernt
Obwohl der rundenbasierte Modus in „Pillars of Eternity II: Deadfire“ gut ankam, gab es auch Kritik von der Community. Sawyer versicherte, dass das Team dieses Feedback für die neue Version im ersten Teil berücksichtigt habe.
„Eine der größten Änderungen ist, dass die Aktionsökonomie viel genauer dem Echtzeit-mit-Pause-Spiel entspricht“, so Sawyer. „Es ist keine Eins-zu-eins-Übersetzung der Zeit, aber es fängt den Geist dessen ein, was Geschicklichkeit und Erholungszeit bewirken sollen.“
Im Gegensatz zum System in „Deadfire“ wird die Anzahl der Aktionen, die ein Charakter ausführen kann, nicht mehr starr an eine Runde gebunden sein. Stattdessen hängen die Züge direkt von den Attributen wie Geschwindigkeit und Erholung ab. Dies soll eine bessere Balance und eine größere Nähe zum ursprünglichen Spielgefühl gewährleisten.
Hintergrund: Echtzeit mit Pause vs. Rundenbasiert
Das „Echtzeit mit Pause“-System (Real-Time with Pause, RTwP) war in den späten 90er und frühen 2000er Jahren bei Computer-Rollenspielen wie „Baldur's Gate“ und „Icewind Dale“ dominant. Es simuliert einen flüssigen Kampfablauf, erlaubt aber strategische Pausen. Rundenbasierte Systeme, bekannt aus Tabletop-Spielen und Titeln wie „Final Fantasy“, zerlegen den Kampf in einzelne Züge und legen den Fokus stärker auf Planung und Positionierung.
Anpassungen für ein flüssiges Spielerlebnis
Eine häufige Sorge bei rundenbasierten Modi ist, dass Kämpfe sich in die Länge ziehen können. Um dem entgegenzuwirken, hat Obsidian die „Letalität“ im Spiel erhöht. Das bedeutet, dass Aktionen im Kampf mehr Schaden verursachen, sodass Auseinandersetzungen schneller zu einem Ergebnis kommen und das Spieltempo hoch bleibt.
Die Entwickler arbeiten zudem an einer komfortablen Integration des neuen Systems. Es wird eine Option im Einstellungsmenü geben, um jederzeit zwischen den beiden Kampfmodi zu wechseln. Zusätzlich wird die Möglichkeit eines direkten Umschalters auf der Benutzeroberfläche geprüft, um den Wechsel noch nahtloser zu gestalten.
Die Welt von Eora
„Pillars of Eternity“ spielt in der Fantasy-Welt Eora, die sich durch eine tiefgründige Geschichte und komplexe politische Verhältnisse auszeichnet. Das Universum wurde zuletzt im 2025 erschienenen Action-Rollenspiel „Avowed“ aus der Ego-Perspektive erweitert. Das Update für den ersten Teil könnte neuen Spielern, die durch „Avowed“ auf die Welt aufmerksam wurden, den Einstieg erleichtern.
Die Reaktion der Community und Zukunft der Serie
Die Ankündigung wurde von den Fans überwiegend positiv aufgenommen. Viele Spieler, die das Echtzeit-System als Hürde empfanden, freuen sich auf die Gelegenheit, den Klassiker neu zu erleben. In den Kommentaren unter der Ankündigung äußerten viele Fans zudem die Hoffnung auf einen dritten Teil der Serie.
Einige zogen Vergleiche zum Erfolg von „Baldur's Gate 3“, einem weiteren modernen Rollenspiel, das auf rundenbasierten Kämpfen aufbaut. Ein Nutzer schrieb: „Bitte gebt diesem Mann das Budget von BG3, um das nächste Pillars zu machen.“
Der neue Modus wird zunächst nur für die PC-Version von „Pillars of Eternity“ verfügbar sein. Ob und wann eine Implementierung für die Konsolenversionen folgt, ist derzeit noch unklar. Für PC-Spieler stellt das Update jedoch eine willkommene Modernisierung dar, die einem der beliebtesten Rollenspiele des letzten Jahrzehnts neues Leben einhaucht.





