Der bekannte YouTuber und Twitch-Streamer Charles White Jr., besser bekannt als MoistCr1TiKaL oder penguinz0, hat einen ungewöhnlichen Schritt unternommen: Er hat nahezu alle Formen der Monetarisierung auf seinen Kanälen deaktiviert. In einem am 9. Oktober veröffentlichten Video erklärte er seinen Zuschauern, dass sie ihr Geld behalten oder stattdessen für wohltätige Zwecke spenden sollen.
Diese Entscheidung fällt in eine Zeit, in der die Ethik großer Geldspenden an Content Creator intensiv diskutiert wird. White möchte mit seiner Aktion ein klares Zeichen setzen und seine Community ermutigen, ihre Finanzen verantwortungsvoll zu verwalten.
Wichtige Fakten
- Charles „MoistCr1TiKaL“ White Jr. hat Monetarisierungsfunktionen wie Super Chats und Kanalmitgliedschaften auf YouTube deaktiviert.
- Er fordert seine Zuschauer auf, ihr Geld zu sparen oder an gemeinnützige Organisationen zu spenden.
- Auf Twitch hat er den Mindestbetrag für „Bit“-Spenden drastisch erhöht, um diese praktisch unmöglich zu machen.
- White begründet den Schritt damit, dass Spenden für kurze Aufmerksamkeit keine sinnvolle Nutzung von Geld seien.
Ein radikaler Schnitt bei der Monetarisierung
In seinem YouTube-Video vom 9. Oktober legte Charles White die Gründe für seine Entscheidung dar. Er erklärte, dass er jede verfügbare Monetarisierungsoption auf der Plattform abgeschaltet habe. Dazu gehören Funktionen wie Super Chats, mit denen Zuschauer während eines Livestreams gegen Geld ihre Nachrichten hervorheben können, sowie Kanalmitgliedschaften, die monatliche Zahlungen erfordern.
White betonte, dass er es für falsch halte, wenn Zuschauer Geld ausgeben, nur um für einen kurzen Moment seine Aufmerksamkeit zu erhalten. Er sieht darin keinen echten Mehrwert für seine Fans.
„Ich glaube einfach nicht, dass es einen Wert hat, während eines Streams Geld zu geben, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen, damit ich kurz darüber spreche. Das ist einfach keine gute Verwendung eures Geldes“, so White in seinem Video.
Dieser Schritt ist eine direkte Reaktion auf eine Kultur, in der Fans teilweise enorme Summen an ihre Lieblings-Streamer spenden – eine Praxis, die zunehmend kritisch gesehen wird.
Finanzielle Verantwortung in unsicheren Zeiten
Ein zentrales Motiv für Whites Entscheidung ist die aktuelle wirtschaftliche Lage. Er appellierte eindringlich an seine Community, ihre Finanzen sorgfältig zu verwalten und ihr Geld nicht leichtfertig auszugeben.
„Ich denke, es ist entscheidend, dass ihr eure Finanzen in einen verdammten Schwitzkasten nehmt und diese Scheine nicht einfach willkürlich herumfliegen lasst, um sie einem Blödmann wie mir zu spenden“, erklärte er mit deutlichen Worten.
Kontext: Die Debatte um Streamer-Spenden
Die Diskussion über große Spenden an Streamer ist nicht neu. In der Vergangenheit gab es immer wieder Fälle, in denen Zuschauer zehntausende von Dollar an Content Creator schickten. Kürzlich sorgte ein tragischer Vorfall für Schlagzeilen, bei dem eine Streamerin von einem Zuschauer ermordet wurde, der ihr zuvor fast 70.000 US-Dollar gespendet hatte. Dies hat die Debatte über die Verantwortung von Streamern weiter angeheizt.
White möchte mit seiner Aktion sicherstellen, dass seine Zuschauer ihr Geld für wichtigere Dinge verwenden. Er sieht es als seine Verantwortung, eine Umgebung zu schaffen, in der sich niemand unter Druck gesetzt fühlt, finanzielle Unterstützung zu leisten.
Die Herausforderung auf Twitch
Während die Deaktivierung der Monetarisierung auf YouTube relativ unkompliziert war, stellte sich die Situation auf Twitch als schwieriger dar. Als Twitch-Partner ist es White nicht ohne Weiteres möglich, Abonnements (Subs) oder die Spendenwährung „Bits“ vollständig zu deaktivieren.
„Sobald man am Partnerprogramm teilnimmt, kann man Bits oder Subs nicht einfach abschalten“, erläuterte er. „Die Subs kann ich nicht loswerden. Wenn ich könnte, würde ich es tun.“
Eine kreative Lösung für ein Plattform-Problem
Um Spenden dennoch so unattraktiv wie möglich zu machen, griff White zu einer unkonventionellen Methode: Er setzte den Mindestbetrag für Bit-Spenden auf eine so extrem hohe Summe, dass er hofft, dass niemand in der Lage oder willens sein wird, diesen Betrag zu spenden. Damit umgeht er die plattformseitigen Einschränkungen und erreicht sein Ziel auf indirektem Weg.
Auch andere große Streamer wie Asmongold haben bereits mit der Monetarisierung auf Twitch experimentiert. Asmongold streamte zeitweise auf einem neuen Kanal ohne Partnerstatus, um Werbung zu vermeiden. Twitch drängte ihn jedoch schließlich dazu, den Kanal zu monetarisieren, da die Plattform durch die hohe Zuschauerzahl ohne Werbeeinnahmen Geld verlor.
Der Appell: Spenden für den guten Zweck
Für diejenigen Zuschauer, die dennoch den Wunsch verspüren, Geld auszugeben, hat MoistCr1TiKaL einen klaren Vorschlag: Sie sollen es an wohltätige Organisationen spenden.
Er betonte, dass es unzählige Organisationen gibt, die wertvolle Arbeit leisten und von finanzieller Unterstützung stark profitieren würden. Eine solche Spende sei eine weitaus sinnvollere Investition als eine Zuwendung an ihn persönlich.
Eine überfällige Entscheidung
White gab zu, dass er schon länger mit dem Gedanken gespielt habe, die Monetarisierung abzuschalten. „Ich habe das Gefühl, dass dies längst überfällig ist. Es ist etwas, das ich schon vor einer Weile hätte tun sollen, aber ich hatte mich selbst davon überzeugt, dass ich den Leuten, die bezahlen, einen Mehrwert bieten könnte“, reflektierte er.
Mit seiner endgültigen Entscheidung zieht er nun einen klaren Schlussstrich. Er möchte eine klare Botschaft senden: Die Unterstützung seiner Community muss nicht finanzieller Natur sein. Das Anschauen seiner Inhalte sei bereits Unterstützung genug.
Es bleibt abzuwarten, ob die Aktion von MoistCr1TiKaL einen Trend in der Streaming-Branche auslösen wird. Seine Entscheidung stellt einen bemerkenswerten Kontrapunkt in einer Industrie dar, die stark von direkten Zuschauer-Spenden und Monetarisierungsstrategien geprägt ist. Sie könnte andere große Content Creator dazu inspirieren, ihre eigene Beziehung zur Monetarisierung und zu ihrer Community zu überdenken.





