Ein neun Monate altes Startup namens Sperm Racing hat in einer Seed-Finanzierungsrunde 10 Millionen US-Dollar erhalten. Das von dem 18-jährigen Eric Zhu gegründete Unternehmen veranstaltet Wettbewerbe, bei denen die Geschwindigkeit von Spermien gemessen wird. Die jüngste Investition bewertet die Firma mit 75 Millionen US-Dollar und zielt darauf ab, das Thema männliche Fruchtbarkeit durch Unterhaltung zugänglicher zu machen.
Wichtige Fakten
- Finanzierung: Sperm Racing sicherte sich 10 Millionen US-Dollar bei einer Unternehmensbewertung von 75 Millionen US-Dollar.
- Gründer: Das Unternehmen wurde von dem 18-jährigen Unternehmer Eric Zhu gegründet.
- Konzept: Das Startup organisiert Live-Events, bei denen Teilnehmer um das schnellste Sperma konkurrieren.
- Mission: Ziel ist es, männliche Gesundheit und Fruchtbarkeit auf unterhaltsame Weise zu thematisieren und zu „gamifizieren“.
Ein unkonventionelles Geschäftsmodell zieht Investoren an
Sperm Racing hat sich schnell zu einem vieldiskutierten Thema in der Startup-Szene entwickelt. Das Unternehmen kombiniert Elemente aus Sport, Unterhaltung und Gesundheitsbewusstsein. Bei den Veranstaltungen treten junge Männer gegeneinander an, um herauszufinden, wessen Spermien am schnellsten und widerstandsfähigsten sind.
Ein kürzliches Event fand in der Villa des YouTubers David Dobrik in Los Angeles statt. Dort traten die Influencer Harry Jowsey, Jason Nash und Ilya Fedorovich gegeneinander an. Ihre Proben wurden auf eine kleine „Rennstrecke“ gegeben, und das Rennen wurde live für die anwesenden Zuschauer auf einen Bildschirm übertragen.
Ilya Fedorovichs Spermien erreichten das Ziel in zwei Minuten, während die von Jason Nash sieben Minuten benötigten. Die Veranstaltung wurde als eine Mischung aus einem Formel-1-Rennen und einer öffentlichen Zurschaustellung beschrieben.
Zahlen im Überblick
- Bewertung: 75 Millionen US-Dollar
- Seed-Finanzierung: 10 Millionen US-Dollar
- Alter des Gründers: 18 Jahre
- Reichweite des ersten Events: 450 Millionen Videoaufrufe
Die Vision hinter den Spermienrennen
Obwohl das Konzept auf den ersten Blick provokant erscheint, betont Gründer Eric Zhu eine tiefere Mission. Er möchte Gesundheit spielerisch gestalten und ein Unternehmen rund um die männliche Fruchtbarkeit aufbauen. Diese Vision hat namhafte Investoren überzeugt.
Zu den Geldgebern gehören der DJ 3lau, der Gründer von Pudgy Penguins, Luca Netz, sowie die Risikokapitalgesellschaft Figment Capital. James Parillo, Partner bei Figment Capital, bezeichnete Sperm Racing als eine ideale Verbindung von „Unterhaltung und Gesundheit“. Er zog einen Vergleich zu Fitness-Trackern wie Oura-Ringen, die ebenfalls biometrische Daten erfassen.
„Es mag im Moment etwas verrückt klingen“, sagte Parillo. „Ich denke, in fünf Jahren wird es nicht mehr so verrückt klingen.“
Zhu, der sein erstes Startup aus einer Schultoilette in Indiana gründete, berichtet, dass die Idee bei Investoren schnell Anklang fand. „An einem Punkt dachten wir, das sei unverantwortlich, oder? Als ob wir nicht mehr als 500.000 Dollar aufnehmen sollten“, erklärte er. „Dann hat uns jemand verdammt noch mal 300.000 Dollar überwiesen, ohne etwas zu unterschreiben.“
Männliche Fruchtbarkeit im Fokus des Silicon Valley
Das Interesse an männlicher Fruchtbarkeit ist im Silicon Valley kein neues Phänomen. Persönlichkeiten wie der Biohacker Bryan Johnson, der seine Spermiengesundheit öffentlich als Biomarker verfolgt, und der Stanford-Neurowissenschaftler Andrew Huberman haben das Thema populär gemacht.
„Es stellt sich heraus, dass viele Menschen über 30 Probleme haben, Kinder zu bekommen, und ihre Spermienqualität und ähnliches ist wirklich, wirklich schlecht“, so Zhu. Er verweist damit auf eine wachsende gesellschaftliche Diskussion.
Wissenschaftliche Debatte zur Spermienqualität
Die wissenschaftliche Gemeinschaft ist uneins darüber, ob es eine Krise der männlichen Fruchtbarkeit gibt. Eine einflussreiche Studie aus dem Jahr 2017 kam zu dem Ergebnis, dass die Spermienzahl in westlichen Ländern über mehrere Jahrzehnte um bis zu 60 % gesunken sei. Folgestudien führten dies auf Umweltgifte und Fettleibigkeit zurück. Andere Wissenschaftler haben diese Ergebnisse jedoch in Frage gestellt und argumentieren, es gebe keinen signifikanten Rückgang.
Von der Kontroverse zur technologischen Weiterentwicklung
Das erste große Event von Sperm Racing im April in Los Angeles sorgte für virale Aufmerksamkeit, aber auch für Kritik. Die Veranstaltung kostete Zhu nach eigenen Angaben 1,5 Millionen US-Dollar und generierte keinen Umsatz, erreichte aber 450 Millionen Videoaufrufe.
Kurz darauf wurde berichtet, dass die Rennen vorab aufgezeichnet und die Gewinner im Voraus festgelegt wurden. Dies war besonders problematisch, da auf der Plattform Polymarket Wetten auf die Ergebnisse abgeschlossen werden konnten. Zhu räumte ein, dass für das erste Rennen ein einfacher, CGI-basierter Mechanismus verwendet wurde, der innerhalb von 25 Tagen entwickelt wurde. Das Team analysierte die Proben und erstellte darauf basierend eine animierte Darstellung des Rennens.
Verbesserte Technologie für Live-Übertragungen
Seitdem hat das Unternehmen in Personal und Technologie investiert. Laut Zhu besteht das Team nun aus 15 Mitarbeitern und der Rennmechanismus wurde überarbeitet. Heute werden die Spermienproben in eine Pipette gegeben und auf eine winzige Rennstrecke injiziert. Das Publikum sieht eine Echtzeitübertragung des mikroskopischen Geschehens, das durch Grafiken visuell aufbereitet wird, um die Spermien als große, neonfarbene Kaulquappen darzustellen.
Zukunftspläne und die „Gamifizierung“ der Gesundheit
Spermienrennen sind für Zhu nur der Anfang. Er plant den Aufbau eines umfassenden Markenimperiums, ähnlich dem des YouTubers MrBeast. Geplant sind unter anderem Merchandise-Artikel und ein Nahrungsergänzungsmittel in Form von Gummibärchen namens „Sperm Worms“.
Als Nächstes sollen die Rennen an Colleges in den gesamten USA stattfinden. Dafür wurde eine Partnerschaft mit dem Tailgating-Unternehmen Total Frat Move geschlossen. Über die virale Reichweite hinaus hofft Zhu, dass die Wettbewerbe Männer dazu inspirieren, sich mehr um ihre Gesundheit zu kümmern.
„Ein Spermienrennen zu verlieren, ist verrückt – wenn man einmal verloren hat, will man wirklich gesünder sein“, sagte Zhu. „Ich habe ein paar verloren, und jetzt wache ich tatsächlich früh auf, gehe ins Fitnessstudio und ernähre mich gut.“





