Tesla hat mit der Verteilung des Software-Updates 2025.38 begonnen, das eine wesentliche Neuerung für das Navigationssystem einführt: die Darstellung von 3D-Gebäuden. Diese Funktion verbessert die visuelle Orientierung während der Fahrt und wird zunächst für einen kleinen Kreis von Fahrern freigeschaltet. Sie ist für Fahrzeuge mit AMD-Ryzen-Prozessor und dem Premium-Konnektivitätspaket verfügbar.
Parallel dazu gibt es Neuigkeiten zur Fahrassistenzsoftware FSD. Während die Version V14.1 an erste Nutzer verteilt wird, müssen Cybertruck-Besitzer weiterhin auf wichtige Funktionen warten. Führungskräfte des Unternehmens begründen die Verzögerung mit der komplexen Allradlenkung des Fahrzeugs.
Wichtige Erkenntnisse
- Tesla-Update 2025.38 führt 3D-Gebäude und eine neigbare Kartenansicht ein.
- Die Funktion erfordert einen AMD-Ryzen-Infotainment-Chip und ein aktives Premium-Konnektivitäts-Abonnement.
- Die FSD-Software für den Cybertruck verzögert sich aufgrund der notwendigen Anpassungen an die Allradlenkung.
- Videos der neuen FSD-Version V14.1 zeigen deutliche Fortschritte in komplexen Verkehrssituationen.
Neue visuelle Dimension im Tesla-Cockpit
Das Software-Update mit der Versionsnummer 2025.38 bringt eine der sichtbarsten Änderungen der letzten Monate für das Tesla-Navigationssystem. Fahrer können nun eine dreidimensionale Darstellung von Gebäuden und Häusern direkt auf der Karte aktivieren. Dies soll die Navigation intuitiver gestalten und die Orientierung an Kreuzungen und in unbekannten Umgebungen erleichtern.
Die neue Funktion wird über einen Schalter auf dem Display aktiviert, der sich bei den Modellen 3 und Y neben der Schaltfläche für die Radardarstellung befindet. Bei starkem Herauszoomen werden die 3D-Gebäude ausgeblendet, um die Übersichtlichkeit der Karte zu wahren. Eine Kombination mit der Satellitenansicht ist laut ersten Berichten nicht möglich.
Technische Voraussetzungen und Verfügbarkeit
Die Darstellung der 3D-Gebäude stellt höhere Anforderungen an die Hardware des Fahrzeugs. Daher ist die Funktion ausschließlich auf Modellen mit dem neueren AMD-Ryzen-Infotainment-Prozessor verfügbar. Dies betrifft neuere Model 3 und Model Y sowie voraussichtlich auch die aktuellen Model S, Model X und den Cybertruck, sobald diese das Update erhalten.
Eine weitere Voraussetzung ist ein aktives Premium-Konnektivitäts-Abonnement. Im Gegensatz zu einigen anderen Premium-Funktionen kann die 3D-Kartenansicht nicht über eine reine WLAN-Verbindung genutzt werden, da die Daten kontinuierlich während der Fahrt geladen werden müssen.
Woher stammen die 3D-Daten?
Tesla nutzt für seine Kartendienste in den meisten Regionen die Programmierschnittstellen (API) von Google. Es wird angenommen, dass auch die Daten für die 3D-Gebäude aus dem Datenbestand von Google Maps stammen. Dies würde die breite internationale Verfügbarkeit der Funktion von Beginn an erklären. Eine Ausnahme bildet der chinesische Markt, wo Tesla auf einen lokalen Kartenanbieter zurückgreift.
Zusätzlich zur 3D-Ansicht wurde eine weitere Interaktionsmöglichkeit eingeführt: die Neigung der Kartenperspektive. Mit einer Zwei-Finger-Geste auf dem Touchscreen können Nutzer den Betrachtungswinkel der Karte anpassen und so eine schrägere Draufsicht erzeugen, was die räumliche Wahrnehmung weiter verbessert.
Cybertruck und FSD: Fortschritt mit Hindernissen
Während viele Tesla-Fahrer die neuen Kartenfunktionen erhalten, blicken Cybertruck-Besitzer auf die Entwicklung der „Full Self-Driving“ (FSD) Software. Die neueste Version, FSD V14.1, wird derzeit an erste Nutzer verteilt, doch der Cybertruck wurde erneut nicht berücksichtigt.
Ashok Elluswamy, Teslas Leiter der Abteilung für künstliche Intelligenz, bestätigte jedoch, dass der Cybertruck bald die voll funktionsfähige Version von FSD V14 erhalten werde. Dies schließe auch Funktionen wie das selbstständige Einparken und Rückwärtsfahren ein. Ob auch die lange vermissten „Summon“-Funktionen Teil des Pakets sein werden, bleibt abzuwarten.
„Die Allradlenkung des Cybertruck erfordert etwas mehr Autopilot-Training.“
Elon Musk
Elon Musk lieferte eine technische Begründung für die wiederholten Verzögerungen. Das neuronale Netz von FSD wurde über Milliarden von Kilometern fast ausschließlich mit Daten von Fahrzeugen trainiert, die eine traditionelle Vorderradlenkung besitzen. Die Fähigkeit des Cybertruck, auch die Hinterräder zu lenken, führt zu einer völlig neuen Fahrdynamik.
Herausforderung Allradlenkung
Die Allradlenkung ermöglicht dem Cybertruck eine deutlich höhere Wendigkeit, besonders bei niedrigen Geschwindigkeiten und in engen Umgebungen. Das KI-Modell muss diese neue „Körpersprache“ des Fahrzeugs von Grund auf lernen, um sichere und flüssige Manöver zu gewährleisten. Auch die Steer-by-Wire-Technologie und die 48-Volt-Architektur tragen zur Komplexität der Software-Integration bei.
Ein bekanntes Muster für Cybertruck-Besitzer
Für viele Besitzer des Cybertruck ist die aktuelle Verzögerung Teil eines frustrierenden Musters. Seit seiner Einführung im Dezember 2023 hinkt das Fahrzeug bei den FSD-Fähigkeiten dem Rest der Flotte hinterher. Zunächst wurde der Truck nur mit einem Abstandstempomaten (TACC) ausgeliefert. FSD wurde erst im September 2024 nachgereicht, jedoch mit einem eingeschränkten Funktionsumfang.
Folgende FSD-Funktionen fehlen beim Cybertruck weiterhin:
- Smart Summon und Summon
- Automatischer Start von FSD aus dem Parkmodus
- Automatischer Wechsel zwischen Vorwärts- und Rückwärtsgang bei aktivem FSD
Da der Cybertruck nicht über den klassischen Autopiloten verfügt, stehen den Fahrern nur TACC oder das noch unvollständige FSD zur Verfügung. Die Zusage, dass eine funktionsgleiche FSD-Version V14 bald kommt, ist jedoch das bisher konkreteste Anzeichen dafür, dass die Lücke zwischen der fortschrittlichen Hardware des Trucks und seiner Software geschlossen wird.
FSD V14.1 zeigt beeindruckende Fähigkeiten
Erste Videos von Nutzern, die bereits Zugang zu FSD V14.1 haben, demonstrieren signifikante Fortschritte in der autonomen Fahrtechnologie. Die Software zeigt ein deutlich verbessertes Verständnis für komplexe Alltagssituationen.
Umgang mit unvorhergesehenen Ereignissen
Ein oft geteiltes Beispiel zeigt, wie ein Tesla mit FSD V14.1 auf ein herannahendes Rettungsfahrzeug reagiert. Das System erkennt die Sirenen und Blaulichter, verlangsamt das Fahrzeug und fährt selbstständig an den rechten Straßenrand, um Platz zu machen – ein Verhalten, das für zukünftige Robotaxi-Dienste entscheidend ist.
In einem anderen Video weicht das Fahrzeug einem reflektierenden Metallteil auf der Fahrbahn aus, indem es auf den Seitenstreifen ausweicht. Die Fähigkeit, schwer sichtbare Hindernisse zu erkennen und proaktiv zu umfahren, stellt einen wichtigen Sicherheitsfortschritt dar.
Navigation in alltäglichen Umgebungen
Besonders beeindruckend ist die Fähigkeit der neuen Software, sich in alltäglichen Szenarien zurechtzufinden, für die sie nicht explizit trainiert wurde. Ein Video zeigt einen Tesla, der einen Drive-Thru eines Schnellrestaurants autonom durchfährt.
Das Fahrzeug stoppt am Bestellfenster, wartet, bis der Fahrer seine Bestellung aufgegeben hat, und fährt dann selbstständig zum Abholfenster weiter. Nachdem das Essen entgegengenommen wurde, setzt das Auto die Fahrt fort. Laut Ashok Elluswamy lernt das System durch Beobachtung solcher Transaktionen und leitet das korrekte Verhalten ab. Es wird vermutet, dass auch die Fahrzeugmikrofone genutzt werden, um zu erkennen, wann ein Gespräch beendet ist.
Weitere Videos zeigen, wie FSD V14.1:
- Parkhäuser navigiert: Das System fährt durch Parkhäuser, stoppt vor Schranken und sucht sich einen Parkplatz.
- Zuhause einparkt: Nach Ankunft am Zielort fährt das Fahrzeug selbstständig in die heimische Garage.
- Aufmerksamkeit anfordert: In unübersichtlichen Situationen wie Baustellen zeigt das System eine Warnung wie „Erhöhte Aufmerksamkeit erforderlich“ an, um den Fahrer zu sensibilisieren.
Tesla plant, in den kommenden Wochen die Version FSD V14.2 an eine breitere Nutzerbasis zu verteilen. Diese Versionen sind wichtige Schritte auf dem Weg zu einem vollständig autonomen Fahrsystem.





