Ford hat mit dem Mustang GTD ein Fahrzeug entwickelt, das die Grenzen zwischen Straßenauto und Rennwagen verschwimmen lässt. Das limitierte Sondermodell nutzt ein aktives Aerodynamiksystem, das so fortschrittlich ist, dass es in vielen professionellen Rennserien, einschließlich derjenigen, für die sein Schwestermodell GT3 konzipiert wurde, nicht zugelassen wäre. Diese Technologie, inspiriert von der Formel 1, ist ein zentraler Baustein für die außergewöhnliche Leistung des über 300.000 Euro teuren Supersportwagens.
Wichtige Fakten
- Der Ford Mustang GTD verwendet ein aktives Drag Reduction System (DRS), eine Technologie aus der Formel 1.
- Dieses System ist in der Rennserie, in der der Mustang GT3 antritt, aufgrund seines technologischen Vorteils verboten.
- Es kombiniert einen hydraulisch verstellbaren Heckflügel mit aktiven Klappen am Unterboden des Fahrzeugs.
- Ziel ist die Optimierung von Anpressdruck in Kurven und minimalem Luftwiderstand auf Geraden.
Ein Supersportwagen mit Rennsport-DNA
Der Ford Mustang GTD ist mehr als nur eine leistungsgesteigerte Version des bekannten Muscle-Cars. Mit einem Startpreis von 327.960 US-Dollar und einer Leistung von 815 PS positioniert sich das Fahrzeug im Segment der Supersportwagen. Das Drehmoment liegt bei beeindruckenden 899 Newtonmetern, erzeugt von einem aufgeladenen V8-Motor, bekannt als „Predator“.
Diese Leistungsdaten sind jedoch nur ein Teil des Gesamtkonzepts. Ford hat das Fahrzeug gezielt für maximale Rundenzeiten auf anspruchsvollen Strecken wie der Nürburgring Nordschleife entwickelt. Um dieses Ziel zu erreichen, griffen die Ingenieure auf Technologien zurück, die normalerweise reinen Rennfahrzeugen vorbehalten sind – und gingen sogar noch einen Schritt weiter.
Inspiration aus dem Motorsport
Der Mustang GTD basiert technisch und optisch auf dem Mustang GT3, einem reinen Rennfahrzeug. Während der GT3 jedoch strengen technischen Reglements unterliegt, um die Chancengleichheit in seiner Rennklasse zu wahren, konnten die Entwickler beim GTD als Straßenfahrzeug aus dem Vollen schöpfen. Das Ergebnis ist ein Auto, das in manchen Bereichen technologisch über dem eigenen Rennsport-Pendant steht.
Das Drag Reduction System (DRS) im Detail
Das Herzstück der aerodynamischen Überlegenheit des Mustang GTD ist sein Drag Reduction System, kurz DRS. Dieses Konzept ist vor allem aus der Formel 1 bekannt, wo es Fahrern erlaubt, auf Geraden den Heckflügel flachzustellen, um den Luftwiderstand zu verringern und höhere Geschwindigkeiten zu erreichen.
Ford hat dieses Prinzip für den GTD adaptiert und perfektioniert. Das System arbeitet vollautomatisch und passt die Aerodynamik des Fahrzeugs in Echtzeit an die Fahrsituation an. Es besteht aus zwei Hauptkomponenten: dem aktiven Heckflügel und beweglichen Klappen am vorderen Unterboden.
Der intelligente Heckflügel
Der massive Heckflügel des GTD ist nicht nur ein optisches Statement. Seine Position und sein Anstellwinkel werden hydraulisch gesteuert. In Kurven oder beim Bremsen wird der Flügel steil angestellt, um maximalen Anpressdruck zu erzeugen. Diese Kraft presst das Fahrzeug auf die Straße, erhöht die Haftung der Reifen und ermöglicht so deutlich höhere Kurvengeschwindigkeiten.
Sobald das Fahrzeug auf eine lange Gerade beschleunigt, stellt das System den Flügel flacher. Dadurch wird der Luftwiderstand (englisch: Drag) drastisch reduziert. Das Auto muss weniger Luft verdrängen und kann so eine höhere Endgeschwindigkeit erreichen. Dieser Wechsel zwischen hohem Anpressdruck und geringem Widerstand ist entscheidend für schnelle Rundenzeiten.
Technologie-Transfer aus der Königsklasse
Aktive Aerodynamik-Systeme wie DRS sind in den meisten GT-Rennserien verboten, um die Kosten zu kontrollieren und die technologische Komplexität zu begrenzen. Die FIA-Reglements für die GT3-Klasse erlauben solche Systeme nicht. Dass Ford diese Technologie in einem Serienfahrzeug einsetzt, unterstreicht den extremen Performance-Anspruch des GTD.
Die unsichtbaren Helfer am Unterboden
Weniger sichtbar, aber genauso wichtig, sind die beiden aktiven Klappen direkt vor den Vorderrädern am Unterboden des Fahrzeugs. Sie arbeiten im Einklang mit dem Heckflügel, um die aerodynamische Balance des Autos zu wahren.
In der DRS-Einstellung für hohe Geschwindigkeiten fahren diese Klappen aus. Sie verlangsamen den Luftstrom unter dem Auto und reduzieren so den Anpressdruck an der Vorderachse. Das ist notwendig, um das Fahrzeug bei hohen Geschwindigkeiten stabil zu halten, wenn auch am Heck der Anpressdruck reduziert wird.
In Kurven ziehen sich die Klappen wieder ein und bilden eine glatte Oberfläche. Dies ermöglicht einen schnellen Luftstrom unter dem Fahrzeugboden. Die Luft wird gezielt zu Diffusor-Elementen geleitet, die sie an den Seiten und durch große Entlüftungsöffnungen in den Radkästen nach außen führen. Dieser Prozess erzeugt einen Unterdruck, der das Auto an den Asphalt „saugt“ und so den Grip an der Vorderachse maximiert.
Mehr als nur Aerodynamik
Obwohl das DRS-System ein herausragendes Merkmal ist, beruht die Performance des Mustang GTD auf dem Zusammenspiel mehrerer High-Tech-Komponenten. Ein überarbeitetes Fahrwerk, der bereits erwähnte Kompressor-V8-Motor und eine grundlegend modifizierte Chassis-Struktur tragen gemeinsam dazu bei, den GTD zum bisher extremsten Mustang zu machen.
Die Kombination aus roher Kraft und hochentwickelter, intelligenter Aerodynamik macht deutlich, warum Ford dieses Fahrzeug als „Rennwagen für die Straße“ bezeichnet. Es ist eine Demonstration dessen, was technologisch möglich ist, wenn die Fesseln eines Rennsport-Reglements entfallen.





