Der Bugatti Veyron ist eine Ikone der Automobilgeschichte, bekannt für seine extreme Leistung und seinen hohen Preis. Doch die wahren Kosten des Besitzes offenbaren sich erst bei der Wartung. Ein einfacher Ölwechsel kann über 20.000 Euro kosten und erfordert einen mehrtägigen Werkstattaufenthalt, was die Komplexität dieses technischen Meisterwerks unterstreicht.
Wichtige Fakten
- Ein Ölwechsel beim Bugatti Veyron kostet rund 21.000 US-Dollar (ca. 20.000 Euro).
- Der Vorgang dauert zwischen 24 und 27 Arbeitsstunden.
- Das Fahrzeug verfügt über 16 separate Ölablassschrauben, die geöffnet werden müssen.
- Die Gesamtkosten für Reifen, Versicherung und Wartung können jährlich über 100.000 Euro betragen.
Ein Hypercar definiert durch Zahlen
Als der Bugatti Veyron auf den Markt kam, setzte er neue Maßstäbe für Serienfahrzeuge. Sein Herzstück ist ein 8,0-Liter-W16-Motor, der von vier Turboladern unter Druck gesetzt wird. Dieses Aggregat erzeugt über 1.000 PS und ermöglicht eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in nur 2,5 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei über 400 km/h.
Diese beeindruckenden Leistungsdaten erfordern ein Kühlsystem von enormen Ausmaßen. Insgesamt zehn Kühler sind im Fahrzeug verbaut, um die Temperatur des Motors und anderer Komponenten im optimalen Bereich zu halten. Die Kraft wird über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe an alle vier Räder übertragen.
Leistung im Überblick
- Motor: 8,0-Liter W16 mit vier Turboladern
- Leistung: Über 1.000 PS
- Höchstgeschwindigkeit: > 400 km/h (253 mph)
- Beschleunigung (0-100 km/h): 2,5 Sekunden
Die Realität der Unterhaltskosten
Der Kaufpreis eines Veyron war von Anfang an astronomisch. Im Jahr 2008 kostete ein neues Modell rund 1,7 Millionen US-Dollar. Heute werden gut erhaltene Exemplare oft für über 2 Millionen US-Dollar gehandelt. Doch die Anschaffung ist nur der erste Schritt. Die laufenden Kosten sind es, die den Besitz eines Veyron zu einer finanziellen Dauerbelastung machen.
Die Versicherung allein kann sich jährlich auf 20.000 bis 30.000 US-Dollar belaufen. Auch die Ersatzteile sind extrem teuer. Ein einzelner Scheinwerfer für das Sondermodell „Sang Noir“ kostet beispielsweise rund 38.000 US-Dollar.
Spezialreifen mit begrenzter Lebensdauer
Ein besonders kostspieliger Posten sind die Reifen. Bugatti hat in Zusammenarbeit mit Michelin spezielle Pilot Sport PAX-Reifen entwickelt, die den enormen Kräften bei Höchstgeschwindigkeit standhalten. Ein Satz dieser Reifen kostet bis zu 42.000 US-Dollar.
Theoretisch könnten die Reifen bei normaler Fahrweise einige Jahre halten. Bei einer Fahrt mit Höchstgeschwindigkeit von über 400 km/h ist ihre Lebensdauer jedoch auf nur 15 Minuten begrenzt. Aus Sicherheitsgründen empfiehlt Bugatti außerdem, die Felgen nach jedem dritten Reifenwechsel auszutauschen – ein weiterer Kostenpunkt von mehreren zehntausend Euro.
Der 27-Stunden-Ölwechsel im Detail
Während Bugatti einen Ölwechsel nur einmal pro Jahr oder alle 16.000 Kilometer (10.000 Meilen) empfiehlt, ist der Vorgang selbst ein Paradebeispiel für den extremen technischen Aufwand des Veyron. Die Kosten von rund 21.000 US-Dollar (ca. 20.000 Euro) setzen sich aus Arbeitszeit und Material zusammen.
Was ist eine Trockensumpfschmierung?
Im Gegensatz zur herkömmlichen Nasssumpfschmierung, bei der das Öl in einer Ölwanne unter dem Motor lagert, verwendet der Veyron eine Trockensumpfschmierung. Hier wird das Öl in einem separaten Tank aufbewahrt und bei Bedarf in den Motor gepumpt. Dieses System stellt auch bei extremen Querbeschleunigungen eine konstante Schmierung sicher, ist aber technisch weitaus komplexer und aufwendiger in der Wartung.
Ein mechanisches Puzzle mit 16 Ablassschrauben
Der Grund für den hohen Aufwand liegt im Trockensumpf-Schmiersystem des W16-Motors. Um das gesamte Altöl abzulassen, müssen die Mechaniker an 16 verschiedene Stellen im Fahrzeug gelangen. Diese Ölablassschrauben sind über den gesamten Motorblock und das Schmiersystem verteilt.
Der Zugang zu diesen Schrauben ist jedoch alles andere als einfach. Um sie zu erreichen, müssen zahlreiche Karosserieteile demontiert werden. Der Prozess umfasst unter anderem:
- Das Entfernen der Hinterräder und Bremsen.
- Die Demontage der hinteren Kotflügelverkleidungen.
- Das Abnehmen großer Teile der Unterbodenverkleidung.
- Auch der Frontgrill und weitere vordere Verkleidungen müssen entfernt werden, um an alle Komponenten zu gelangen.
Allein diese Vorarbeiten nehmen viele Stunden in Anspruch. Erst dann können die Mechaniker das alte Öl ablassen. Anschließend werden der Ölfilter ersetzt und rund 15 Liter eines speziellen 10W-60 Hochleistungs-Synthetiköls nachgefüllt.
„Der gesamte Prozess, vom Auseinanderbauen über den eigentlichen Service bis zum Wiederzusammenbau und der abschließenden Dichtheitsprüfung, dauert zwischen 24 und 27 Arbeitsstunden.“
Nachdem das frische Öl eingefüllt wurde, muss das gesamte Fahrzeug wieder sorgfältig montiert werden. Jede Schraube muss mit dem korrekten Drehmoment angezogen und jede Verkleidung perfekt ausgerichtet werden. Abschließend wird das System auf Dichtheit geprüft, um sicherzustellen, dass kein wertvolles Öl austritt.
Fazit: Ein Auto für die Garage?
Die extremen Wartungskosten sind ein wesentlicher Grund, warum viele Bugatti Veyron nur selten auf öffentlichen Straßen zu sehen sind. Für die meisten Besitzer sind diese Fahrzeuge eher Sammlerstücke und Wertanlagen als Alltagsautos. Die Kombination aus hohem Wertverlust bei steigender Kilometerzahl und den enormen Betriebskosten führt dazu, dass viele Veyrons ihr Leben in klimatisierten Garagen verbringen.
Der Ölwechsel des Veyron ist somit mehr als nur eine Routinewartung. Er ist ein Symbol für die Kompromisslosigkeit, mit der dieses Fahrzeug entwickelt wurde – ein technisches Meisterwerk, dessen Exklusivität sich nicht nur im Kaufpreis, sondern in jedem Detail seines Unterhalts widerspiegelt.





