Sigma hat sich als einer der führenden Hersteller von hochwertigen Kameraobjektiven etabliert. Dennoch fehlt das Unternehmen auffällig im Vollformat-Segment des Nikon Z-Systems, während andere Dritthersteller bereits eine breite Palette an Produkten anbieten. Diese Lücke wirft in der Fotografie-Community zunehmend Fragen auf, da sowohl Nikon als auch Sigma zu den genauen Gründen schweigen.
Die Situation ist für viele Nikon-Fotografen unverständlich. Sie sehen, wie Marken wie Viltrox und Tamron den Markt mit preisgünstigen und qualitativ hochwertigen Alternativen bereichern, während sie auf die beliebten Art-, Contemporary- und Sports-Serien von Sigma für ihre Z-Kameras verzichten müssen. Brancheninsider deuten an, dass die Entscheidung nicht bei Sigma liegt, was die Spekulationen weiter anheizt.
Die wichtigsten Punkte
- Sigma, ein renommierter Objektivhersteller, bietet keine Autofokus-Objektive für das Nikon Z-Vollformatsystem an.
- Andere Dritthersteller wie Viltrox, Tamron und Laowa sind bereits mit lizenzierten Produkten auf der Plattform vertreten.
- Sowohl Nikon als auch Sigma geben keine offiziellen Stellungnahmen zu den Hintergründen der Situation ab.
- Branchenbeobachter gehen davon aus, dass Nikon den Zugang für Sigma blockiert, während die genauen Gründe unklar bleiben.
- Für Nikon-Nutzer bedeutet dies eine eingeschränkte Auswahl und potenziell höhere Kosten für vergleichbare Originalobjektive.
Ein offenes Geheimnis in der Fotobranche
Die Abwesenheit von Sigma im Ökosystem der Nikon Z-Kameras ist zu einem der meistdiskutierten Themen unter Fotografen geworden. Während Sigma seine Objektive erfolgreich für Sony E-Mount und das L-Mount-System anbietet, bleibt die Tür zum Nikon Z-Mount für Vollformat-Autofokusobjektive verschlossen. Dies ist umso bemerkenswerter, als Sigma bereits die Erlaubnis hat, einige APS-C-Objektive für das Z-System zu produzieren, ähnlich der Regelung mit Canon.
Viele Fotografen vermuten fälschlicherweise, dass Sigma selbst kein Interesse daran hat, den Markt zu bedienen. Diese Annahme erscheint jedoch aus geschäftlicher Sicht unlogisch. Ein Unternehmen wie Sigma, das auf Wachstum und Marktanteile ausgerichtet ist, würde kaum freiwillig auf eine so große und engagierte Nutzerbasis wie die von Nikon verzichten. Gespräche hinter den Kulissen deuten darauf hin, dass Sigma sehr daran interessiert ist, seine Produkte für Nikon Z anzubieten, aber daran gehindert wird.
Unterschiedliche Strategien der Kamerahersteller
Die Haltung der großen Kamerahersteller gegenüber Drittherstellern ist sehr unterschiedlich. Sony hat sein E-Mount-System früh geöffnet, was zu einem riesigen Objektivangebot und einem starken Wachstum der Plattform führte. Canon hingegen verfolgt eine geschlossene Strategie und blockiert aktiv die meisten Dritthersteller von Autofokus-Objektiven für sein RF-System, um die Kontrolle über das eigene Ökosystem zu behalten. Nikons Vorgehen ist uneinheitlich: Einige Hersteller werden zugelassen, während Sigma, einer der wichtigsten, außen vor bleibt.
Die Rolle der Konkurrenz
Während Sigma fehlt, nutzen andere die Gelegenheit. Insbesondere Viltrox hat sich als aggressiver und innovativer Akteur auf dem Z-Mount-Markt positioniert. Das Unternehmen bietet bereits neun Vollformat-Objektive mit Autofokus für Nikon Z an, oft zu einem Bruchteil des Preises der Nikon-Originale.
Ein Beispiel ist das Viltrox 135mm f/1.8 LAB, das für unter 900 US-Dollar verkauft wird und direkt mit Nikons hochgelobtem Z 135mm f/1.8 S Plena konkurriert, das fast dreimal so viel kostet. Auch das Viltrox 85mm f/1.8 ist eine beliebte und günstige Alternative zu Nikons eigenem Porträtobjektiv. Die Tatsache, dass Nikon solche direkten Konkurrenzprodukte zulässt, macht die Blockade von Sigma noch rätselhafter.
Preisvergleich: Dritthersteller vs. Original
- Viltrox 135mm f/1.8 LAB: ca. 899 US-Dollar
- Nikon Z 135mm f/1.8 S Plena: ca. 2.500 US-Dollar
- Viltrox 85mm f/1.8 Z: unter 400 US-Dollar
- Nikon Z 85mm f/1.8 S: ca. 800 US-Dollar
Diese Preisunterschiede zeigen deutlich, welchen Mehrwert Dritthersteller für die Verbraucher schaffen können.
Wenn Nikons Sorge darin bestünde, dass Dritthersteller die Verkäufe der eigenen, teureren S-Line-Objektive kannibalisieren, wäre die Zulassung von Viltrox-Objektiven, die in Tests oft gut abschneiden, inkonsequent. Dies lässt vermuten, dass hinter der Entscheidung, Sigma auszuschließen, andere, spezifischere Gründe stecken müssen.
Mögliche Gründe und die Folgen für Nikon
Da offizielle Informationen fehlen, kann über die Motive Nikons nur spekuliert werden. Die Gründe könnten von komplexen Lizenzierungsverhandlungen über technische Bedenken bis hin zu strategischen Partnerschaften reichen. Unabhängig von der Ursache schadet die aktuelle Situation dem Ansehen von Nikon in der Community.
Nikon hat in den letzten Jahren mit Kameras wie der Z8 und Z9 enorm an Popularität und gutem Willen gewonnen. Die Marke steht wieder für Innovation und Kundenorientierung. Die undurchsichtige Politik bezüglich Sigma passt jedoch nicht in dieses Bild. Fotografen erwarten heute Transparenz und eine offene Plattform, die ihnen maximale Auswahl bietet.
Wenn Nikon seinen Wachstumskurs fortsetzen und die positive öffentliche Meinung nutzen will, muss das Unternehmen eine Antwort darauf geben, warum Sigma – der beliebteste Underdog unter den Objektivherstellern – auf seinem Spielplatz nicht willkommen ist.
Die Forderung der Nutzer ist klar: Sie wollen Zugang zu den innovativen und oft preislich attraktiven Objektiven von Sigma. Für viele ist die Objektivauswahl ein entscheidender Faktor bei der Wahl eines Kamerasystems. Solange Nikon hier eine künstliche Einschränkung aufrechterhält, riskiert das Unternehmen, potenzielle Kunden an Sony zu verlieren, wo das Objektivangebot nahezu unbegrenzt ist.
Was bedeutet das für Fotografen?
Für Besitzer einer Nikon Z-Kamera bedeutet die aktuelle Lage eine spürbare Einschränkung. Sie haben zwar Zugang zu den exzellenten, aber oft teuren Originalobjektiven von Nikon sowie zu den Angeboten von Viltrox und Tamron. Der Verzicht auf das breite und qualitativ hochwertige Portfolio von Sigma ist jedoch ein klarer Nachteil.
Viele Fotografen schätzen Sigma für das hervorragende Preis-Leistungs-Verhältnis und die optische Qualität, die oft mit den Originalen mithalten kann oder diese sogar übertrifft. Die Abwesenheit dieser Option zwingt Nutzer entweder zu teureren Alternativen oder zum Verzicht auf bestimmte Brennweiten und Lichtstärken.
Die Fotografie-Community wird die Entwicklung weiterhin genau beobachten. Der Druck auf Nikon, seine Position zu klären und das Z-System möglicherweise vollständig für führende Hersteller wie Sigma zu öffnen, wächst stetig. Bis dahin bleibt die Frage „Warum kein Sigma für Nikon Z?“ eine der drängendsten im Kameramarkt.





