SpaceX hat öffentlich auf die Kritik des ehemaligen NASA-Administrators Jim Bridenstine reagiert, der die Abhängigkeit der Artemis-3-Mission vom Starship-Raumschiff infrage gestellt hatte. Das Unternehmen warf Bridenstine vor, nicht als unparteiischer Experte, sondern als bezahlter Lobbyist für konkurrierende Firmen zu agieren. Diese Auseinandersetzung findet statt, während SpaceX mit seinem Starlink-Programm neue Rekorde aufstellt.
In einer Reihe von Beiträgen auf der Social-Media-Plattform X verteidigte SpaceX die Entscheidung der NASA, das Starship als Mondlandefähre für die geplante Rückkehr von Astronauten zum Mond auszuwählen. Gleichzeitig betonte das Unternehmen die kommerziellen Interessen, die hinter Bridenstines jüngsten Äußerungen stehen könnten.
Wichtige Erkenntnisse
- SpaceX wirft dem ehemaligen NASA-Chef Jim Bridenstine vor, als bezahlter Lobbyist für Konkurrenzunternehmen zu handeln.
- Bridenstine hatte zuvor die Erfolgsaussichten der Artemis-3-Mission mit dem Starship als Mondlandefähre angezweifelt.
- SpaceX betont, dass die Auswahl des Starship in einem fairen und offenen Wettbewerb erfolgte und die technisch beste sowie preisgünstigste Option war.
- Parallel dazu hat SpaceX mit dem 100. Starlink-Start des Jahres 2025 einen weiteren Meilenstein erreicht und sein Satellitennetzwerk massiv ausgebaut.
Ein öffentlich ausgetragener Konflikt
Die Kontroverse entzündete sich an Kommentaren von Jim Bridenstine während eines Symposiums. Dort äußerte er zusammen mit dem ebenfalls ehemaligen NASA-Chef Charlie Bolden Zweifel an der aktuellen Strategie der US-Raumfahrtbehörde. Bridenstine argumentierte, dass die Chance, vor China wieder auf dem Mond zu landen, mit der derzeitigen Planung gegen null gehe.
Obwohl er das Starship als „enorm wichtiges Fahrzeug für die Zukunft“ bezeichnete, das Kosten senken und den Zugang zum All verbessern werde, äußerte er Bedenken bezüglich des Zeitplans. „Wenn man eine Mondlandefähre braucht, wird das Zeit brauchen“, so Bridenstine.
Die Reaktion von SpaceX
SpaceX reagierte auf diese Aussagen mit einer ungewöhnlich direkten Stellungnahme. Das Unternehmen erklärte, Bridenstines „aktuelle Kampagne gegen Starship“ sei „entweder fehlgeleitet oder absichtlich irreführend“. Man sei zwar dankbar für seine frühere Rolle bei der Schaffung des Artemis-Programms, seine jetzigen Äußerungen seien jedoch nicht objektiv.
„Um es klar zu sagen, er ist ein bezahlter Lobbyist. Er vertritt die Interessen seiner Kunden, und seine Kommentare sollten als das gesehen werden, was sie sind – der Versuch eines bezahlten Lobbyisten, weitere Milliarden an Regierungsgeldern für seine Kunden zu sichern, die bereits Jahre im Verzug und Milliarden von Dollar über dem Budget liegen.“
Das Unternehmen wies darauf hin, dass Bridenstine nach seinem Ausscheiden bei der NASA eine Lobbyfirma namens Artemis Group gegründet habe, die mehrere Luft- und Raumfahrtunternehmen vertritt. Diese Firmen konkurrieren um Aufträge der NASA und hätten gegen die ursprüngliche Vergabe des Mondlandeauftrags an SpaceX protestiert und geklagt, was zu monatelangen Verzögerungen geführt habe.
Hintergrund: Der Artemis-Vertrag
Unter Bridenstines Führung wählte die NASA ursprünglich drei Unternehmen – SpaceX, Blue Origin und Dynetics – für die Entwicklung eines Human Landing System (HLS) aus. Später entschied sich die Behörde in einem offenen Wettbewerb für das Starship von SpaceX. Als Gründe wurden die überlegene technische Lösung, das geringste Risiko und der mit Abstand niedrigste Preis genannt. Diese Entscheidung wurde nach Protesten der unterlegenen Wettbewerber mehrfach bestätigt.
Starlink erreicht beeindruckenden Meilenstein
Während die Debatte um die Mondmission andauert, erzielt SpaceX in anderen Bereichen weiterhin Erfolge. Am 31. Oktober 2025 startete das Unternehmen seine 100. Starlink-Mission des Jahres. Eine Falcon-9-Rakete brachte von der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien aus weitere 28 Breitbandsatelliten in eine niedrige Erdumlaufbahn.
Dieser Start markierte nicht nur ein Jubiläum für das Starlink-Programm, sondern auch den 29. Flug der verwendeten Falcon-9-Boosterstufe. Dies unterstreicht die Effektivität der Wiederverwendungsstrategie von SpaceX, die ein hohes Starttempo mit mehreren Missionen pro Woche ermöglicht.
Starlink in Zahlen (Stand Ende 2025)
- 100 Starlink-Missionen im Jahr 2025 durchgeführt.
- 2.554 Starlink-Satelliten allein in diesem Jahr gestartet.
- Mehr als 10.000 Satelliten insgesamt gestartet.
- Knapp 8.800 Satelliten sind derzeit aktiv.
- Über 5 Millionen Abonnenten weltweit in etwa 150 Ländern.
Das Starlink-Netzwerk ist die größte aktive Satellitenkonstellation der Geschichte und versorgt selbst entlegenste Gebiete der Welt mit schnellem Internet. Die Zahl der Nutzer wächst stetig, allein im vergangenen Jahr kamen 2,7 Millionen neue Abonnenten hinzu.
Technologische Fortschritte auch bei Tesla
Die technologische Offensive von Elon Musks Unternehmen beschränkt sich nicht nur auf die Raumfahrt. Auch bei Tesla, dem von Musk geführten Elektroautohersteller, gibt es wichtige Entwicklungen. Die Veröffentlichung der Software-Version 14 des „Full Self-Driving“ (FSD) für den Cybertruck steht kurz bevor.
Cybertruck erhält FSD V14
Ashok Elluswamy, Leiter der Autopilot-Software bei Tesla, kündigte an, dass das lang erwartete Update für Cybertruck-Besitzer voraussichtlich am kommenden Wochenende verfügbar sein wird. Ursprünglich war die Veröffentlichung für Ende Oktober geplant, verzögerte sich jedoch leicht.
Das FSD-Update V14 stellt einen wichtigen Schritt in Teslas Bemühungen dar, die autonomen Fahrfähigkeiten auf die gesamte Fahrzeugflotte auszuweiten. Aufgrund seiner Größe und spezifischen Hardware erhält der Cybertruck solche Updates oft etwas später als die anderen Modelle der S3XY-Reihe.
Neues Programm „Tesla Ride“ soll FSD erlebbar machen
Um die Akzeptanz und das Verständnis für die FSD-Technologie zu fördern, hat Tesla in den USA ein neues Programm namens „Tesla Ride“ gestartet. Interessenten können dabei eine 45-minütige, von einem Tesla-Mitarbeiter begleitete Probefahrt unternehmen.
Während der Fahrt können die Teilnehmer die neuesten FSD-Funktionen im realen Verkehr erleben. Zusätzlich wird die künstliche Intelligenz Grok in den Fahrzeugen integriert sein, um Fragen zu beantworten oder Geschichten zu erzählen. Tesla betont dabei weiterhin, dass es sich um ein überwachtes System handelt und die Fahrzeuge noch nicht vollständig autonom sind. Das Programm läuft in mehreren US-Bundesstaaten bis Ende Dezember 2025 und soll die Technologie einem breiteren Publikum zugänglich machen.





