Die NASA hat bekannt gegeben, dass ihr Rover zur Wassersuche, VIPER, doch noch zum Mond fliegen wird. Das private Raumfahrtunternehmen Blue Origin wird den Transport im Rahmen eines neuen Vertrags übernehmen, nachdem die ursprüngliche Mission im Juli 2024 gestrichen wurde. Der Start ist für das Jahr 2027 geplant.
Der Rover, dessen Name für „Volatiles Investigating Polar Exploration Rover“ steht, soll am Südpol des Mondes nach Wassereis suchen. Diese Ressource gilt als entscheidend für die Errichtung einer dauerhaften menschlichen Präsenz auf dem Mond im Rahmen des Artemis-Programms der NASA.
Wichtige Fakten
- NASA beauftragt Blue Origin mit dem Transport des VIPER-Rovers zum Mond.
- Die Mission ist für 2027 mit dem Lander Blue Moon Mark 1 (MK1) geplant.
- VIPER soll 100 Tage lang am Mondsüdpol nach Wassereis suchen.
- Die ursprüngliche Mission mit Astrobotic wurde nach Verzögerungen und Kosten von 450 Millionen US-Dollar gestrichen.
Eine zweite Chance für die Mondforschung
Die Mission des VIPER-Rovers erhält eine unerwartete Fortsetzung. Nachdem die NASA das Projekt im Juli 2024 offiziell beendet hatte, wurde nun eine neue Partnerschaft mit Blue Origin geschlossen. Das Unternehmen von Jeff Bezos wird den Rover im Rahmen des CLPS-Programms (Commercial Lunar Payload Services) der NASA zur Mondoberfläche bringen.
Der Start ist an Bord des Landers Blue Moon Mark 1 (MK1) für das Jahr 2027 vorgesehen. Diese Entwicklung rettet eine Mission, die als entscheidend für die zukünftige bemannte Raumfahrt angesehen wird.
Die wissenschaftlichen Ziele von VIPER
Das Hauptziel von VIPER ist die Erkundung der permanent beschatteten Regionen am Südpol des Mondes. Wissenschaftler vermuten dort erhebliche Vorkommen von Wassereis. Der Nachweis und die Kartierung dieser Vorkommen sind von großer Bedeutung für das Artemis-Programm.
Wasser kann vor Ort in Sauerstoff zum Atmen und Wasserstoff als Raketentreibstoff aufgespalten werden. Dies würde zukünftige Missionen deutlich kostengünstiger und nachhaltiger machen, da diese Ressourcen nicht mehr von der Erde mitgebracht werden müssten.
Technische Details des Rovers
VIPER ist ein vierrädriger Rover von der Größe eines Golfwagens. Er ist mit vier wissenschaftlichen Instrumenten ausgestattet, darunter ein Bohrer und Spektrometer, um die Zusammensetzung des Mondbodens zu analysieren. Starke Scheinwerfer ermöglichen die Arbeit in den extrem dunklen und kalten Kratern, in die nie Sonnenlicht fällt.
Der steinige Weg zum Start
Die Rettung der Mission war notwendig geworden, nachdem der ursprüngliche Plan gescheitert war. Ursprünglich sollte VIPER mit dem Griffin-Lander des Unternehmens Astrobotic zum Mond fliegen. Der dafür geschlossene Vertrag hatte einen Wert von 322 Millionen US-Dollar.
Der Starttermin wurde mehrfach verschoben, zunächst von 2023 auf 2024 und später auf 2025. Als Grund wurden Lieferkettenprobleme und technische Verzögerungen bei der Entwicklung des Landers genannt. Diese wiederholten Verschiebungen führten zu einer Neubewertung durch die NASA.
„Unser Rover wird die extreme Umgebung des Mondsüdpols erkunden und zu kleinen, permanent beschatteten Regionen reisen, um zukünftige Landeplätze für unsere Astronauten zu finden und die Umgebung des Mondes besser zu verstehen – wichtige Erkenntnisse für die Versorgung von Menschen bei längeren Missionen“, erklärte Sean Duffy, amtierender NASA-Administrator.
Im Juli 2024 zog die NASA die Konsequenz und beendete die Zusammenarbeit mit Astrobotic für diese Mission. Die Behörde argumentierte, dass weitere Verzögerungen andere geplante Nutzlastlieferungen zum Mond gefährden würden.
Kosten und Kontroversen
Bis zum Zeitpunkt der Stornierung hatte die NASA bereits rund 450 Millionen US-Dollar in die Entwicklung des VIPER-Rovers investiert. Die ursprüngliche Entscheidung, den fast fertiggestellten Rover zu demontieren und seine Teile für andere Projekte zu verwenden, löste in der Wissenschaftsgemeinde erhebliche Kritik aus.
Forscher und Raumfahrt-Enthusiasten argumentierten, dass der Verlust der Mission einen schweren Rückschlag für die Mondforschung bedeuten würde. Der öffentliche Druck veranlasste die NASA zu einem Umdenken.
Das CLPS-Programm der NASA
Das Commercial Lunar Payload Services (CLPS) Programm ist eine Initiative der NASA, bei der private Unternehmen mit dem Transport von wissenschaftlichen und technologischen Nutzlasten zur Mondoberfläche beauftragt werden. Ziel ist es, Kosten zu senken, Innovationen zu fördern und eine kommerzielle Mondwirtschaft zu etablieren. Blue Origin ist einer von mehreren Partnern in diesem Programm.
Die Raumfahrtbehörde startete daraufhin eine Ausschreibung, die es dem Privatsektor ermöglichte, Angebote für den Transport des Rovers abzugeben. Eine klare Bedingung war jedoch, dass die NASA keine zusätzlichen Mittel für die Landung bereitstellen würde. Die Partnerschaft mit Blue Origin ist das Ergebnis dieser Initiative.
Bedeutung für die Zukunft der Raumfahrt
Die Fortführung der VIPER-Mission ist ein wichtiges Signal für das Artemis-Programm. Die Daten, die der Rover über einen Zeitraum von 100 Tagen sammeln soll, werden direkt in die Planung zukünftiger bemannter Landungen einfließen.
Nicky Fox, stellvertretende Administratorin des Science Mission Directorate der NASA, betonte die Wichtigkeit dieses Ansatzes: „Wir haben nach kreativen, kosteneffektiven Ansätzen gesucht, um diese Explorationsziele zu erreichen. Diese vom Privatsektor entwickelte Landefähigkeit ermöglicht die Lieferung und fokussiert unsere Investitionen entsprechend.“
Die erfolgreiche Suche nach einem neuen Partner zeigt die Flexibilität des kommerziellen Ansatzes der NASA. Indem die Behörde die Entwicklung und den Betrieb von Transportmitteln an private Unternehmen auslagert, kann sie sich auf ihre Kernkompetenzen in Wissenschaft und Forschung konzentrieren.
Mit Blue Origin als neuem Partner hat der laut NASA „leistungsfähigste Roboter, der je zur Mondoberfläche geschickt wurde“, nun eine realistische Chance, seine wichtige Mission doch noch zu erfüllen.





