Final Fantasy Tactics kehrt mit „The Ivalice Chronicles“ für die Nintendo Switch 2 zurück. Die Neuauflage modernisiert das klassische Taktik-Rollenspiel mit vollständiger Sprachausgabe, überarbeiteter Grafik und zahlreichen Komfortfunktionen. Gleichzeitig sorgt die Entscheidung, Inhalte der PSP-Version „The War of the Lions“ zu entfernen, für Diskussionen unter langjährigen Fans.
Diese Version wurde laut Entwickler aufgrund von Problemen mit dem ursprünglichen Quellcode von Grund auf neu entwickelt. Sie bietet sowohl einen „klassischen“ als auch einen „erweiterten“ Modus und will damit sowohl Veteranen als auch Neueinsteiger ansprechen. Die zentralen Fragen sind, ob die Neuerungen überzeugen und wie schwer der Verzicht auf bekannte Inhalte wiegt.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei Spielmodi: Bietet eine „erweiterte“ Version mit allen Neuerungen und eine „klassische“ Variante mit kleineren Anpassungen.
- Vollständige Sprachausgabe: Alle Dialoge sind professionell vertont, was die emotionale Tiefe der Geschichte verstärkt.
- Gameplay-Verbesserungen: Modernisierte Benutzeroberfläche, neue taktische Ansichten und mehr Kontrolle vor und während des Kampfes.
- Entfernte Inhalte: Charaktere und Jobklassen aus der PSP-Version „The War of the Lions“ sind nicht enthalten, was für erfahrene Spieler einen Nachteil darstellt.
Ein Meisterwerk der Taktik kehrt zurück
Final Fantasy Tactics, ursprünglich 1998 veröffentlicht, gilt als einer der Höhepunkte des Taktik-Rollenspiel-Genres. Die Geschichte um den jungen Adligen Ramza Beoulve, der sich inmitten politischer Intrigen und eines drohenden Krieges wiederfindet, fesselt durch ihre komplexe und düstere Erzählweise. Spieler führen eine Gruppe von Kämpfern über schachbrettartige Schlachtfelder und nutzen ein tiefgehendes Job-System, um ihre Einheiten zu spezialisieren.
Die Neuauflage „The Ivalice Chronicles“ für die Nintendo Switch 2 bewahrt diese Kernmechaniken, modernisiert aber das Spielerlebnis umfassend. Ziel ist es, die strategische Tiefe des Originals beizubehalten und gleichzeitig Barrieren für neue Spieler abzubauen.
Die Bedeutung von Ivalice
Die Welt von Ivalice dient als Schauplatz für mehrere Spiele der Final-Fantasy-Reihe, darunter Final Fantasy XII und Vagrant Story. Sie ist bekannt für ihre reiche Geschichte, ihre politischen Konflikte und ihre einzigartige Mischung aus mittelalterlicher Ästhetik und Magie.
Die Neuerungen von The Ivalice Chronicles
Die wohl größte und eindrucksvollste Neuerung ist die vollständige Sprachausgabe. Jeder Dialog wurde professionell vertont, was der vielschichtigen Geschichte um Verrat, Ehre und Rebellion eine neue emotionale Ebene verleiht. Die Qualität der Sprecher trägt maßgeblich dazu bei, die Charaktere lebendiger wirken zu lassen und die Handlung intensiver zu gestalten.
Grafische und technische Verbesserungen
Optisch wurde das Spiel behutsam überarbeitet. Die Charaktermodelle und Umgebungen sind nun schärfer und klarer, ohne den ikonischen Stil des Originals zu verfälschen. Kleine Details wie Lichteinfälle durch Fenster oder umherfliegende Staubpartikel verleihen den Szenen mehr Atmosphäre. Technisch läuft das Spiel sowohl im Docked- als auch im Handheld-Modus der Switch 2 flüssig und stabil.
Zwei Versionen in einem Spiel
Spieler können zwischen dem „erweiterten“ Modus (The Ivalice Chronicles) mit allen grafischen und spielerischen Neuerungen und einem „klassischen“ Modus wählen. Letzterer bietet das ursprüngliche Erlebnis mit nur geringfügigen Komfortanpassungen, nutzt aber interessanterweise das überarbeitete Skript der „War of the Lions“-Version.
Modernisiertes Gameplay für mehr Kontrolle
Die Entwickler haben das Gameplay an entscheidenden Stellen verbessert, um den Spielfluss zu optimieren und mehr strategische Planung zu ermöglichen. Diese Änderungen betreffen sowohl die Vorbereitung als auch die Durchführung der Kämpfe.
- Vorbereitungsphase: Vor einem Kampf können Spieler nun frei ihre Einheiten auf der Karte positionieren, Gegner inspizieren und sogar Jobs oder Ausrüstung wechseln, ohne in ein separates Menü zurückkehren zu müssen.
- Im Kampf: Eine neue taktische Vogelperspektive ermöglicht jederzeit einen freien Blick auf das Schlachtfeld, ohne dass die Sicht durch Hindernisse blockiert wird. Die Zugreihenfolge wird permanent am Bildschirmrand angezeigt.
- Komfortfunktionen: Eine Schadensvorschau zeigt den zu erwartenden Schaden an, bevor ein Angriff ausgeführt wird. Zudem ist es möglich, einen getätigten Zug zurückzusetzen, falls man sich verklickt hat.
„Die Verbesserungen an der Benutzeroberfläche und die neuen taktischen Optionen machen das Spiel zugänglicher als je zuvor, ohne die strategische Tiefe zu opfern.“
Die Kontroverse um entfernte Inhalte
Die größte Enttäuschung für viele Fans ist das Fehlen von Inhalten aus der 2007 erschienenen PSP-Version Final Fantasy Tactics: The War of the Lions. Diese erweiterte Fassung fügte dem Spiel neue Charaktere wie Balthier aus Final Fantasy XII und zusätzliche Jobklassen wie den Dunkelritter hinzu. All diese spielbaren Elemente wurden aus „The Ivalice Chronicles“ entfernt.
Die Entwickler begründen diesen Schritt damit, dass das Spiel von Grund auf neu erstellt werden musste und man sich auf eine modernisierte Version des Originalerlebnisses konzentrieren wollte. Teile der überarbeiteten Erzählung aus „War of the Lions“ wurden zwar in das neue Skript integriert, die spielerischen Erweiterungen fehlen jedoch komplett. Für Spieler, die nur die PSP-Version kennen, fühlt sich dies wie ein Rückschritt an.
Weitere sinnvolle Anpassungen
Neben den großen Änderungen gibt es viele kleine Verbesserungen: Die Häufigkeit von Zufallskämpfen wurde reduziert, und man kann aus ihnen fliehen. Spielgeschwindigkeit lässt sich anpassen, Dialoge können übersprungen werden, und ein freies Speichersystem wurde implementiert. Zudem wurde das aus Final Fantasy XVI bekannte „State of the Realm“-Feature integriert, eine Enzyklopädie, die jederzeit Informationen zu Charakteren, Orten und der Handlung liefert.
Fazit: Ein zweischneidiges Schwert
Final Fantasy Tactics: The Ivalice Chronicles ist eine hervorragend umgesetzte Modernisierung eines zeitlosen Klassikers. Die vollständige Sprachausgabe, die durchdachten Gameplay-Verbesserungen und die grafischen Anpassungen machen das Spiel zugänglicher und angenehmer als je zuvor. Besonders Neueinsteiger erhalten hier die definitive Möglichkeit, eines der besten Taktik-RPGs aller Zeiten zu erleben.
Für Veteranen bleibt jedoch ein bitterer Beigeschmack. Der Verzicht auf die beliebten Inhalte aus „The War of the Lions“ ist eine schwer nachvollziehbare Entscheidung, die den Umfang des Spiels im Vergleich zur PSP-Version reduziert. Wer über diesen Mangel hinwegsehen kann, erhält ein fantastisches Remaster, das die Stärken des Originals in neuem Glanz erstrahlen lässt. Alle anderen sollten abwägen, ob die neuen Komfortfunktionen den Verlust von spielerischen Inhalten aufwiegen.





