Das Entwicklerstudio Firaxis Games hat tiefgreifende Änderungen für Sid Meier's Civilization VII angekündigt, die auf das Feedback der Community reagieren. Im Mittelpunkt stehen die Rückkehr zur klassischen Spielweise mit einer einzigen Zivilisation und eine umfassende Überarbeitung des Seekampfes. Diese Anpassungen sollen zusammen mit neuen Inhalten das Strategie-Epos neu ausrichten.
Nach einer gemischten Aufnahme des Spiels bei seiner Veröffentlichung, insbesondere aufgrund des umstrittenen Zeitaltersystems, signalisieren die Entwickler nun einen Kurswechsel. Ein kommendes Update und eine neue Erweiterung namens „Tides of Power“ sollen das Spielerlebnis signifikant verändern.
Wichtige Erkenntnisse
- Firaxis arbeitet an einer Option, das gesamte Spiel mit einer einzigen Zivilisation zu bestreiten, als direkte Reaktion auf Spielerfeedback.
- Ein großes Update (1.3.0) und die Erweiterung „Tides of Power“ konzentrieren sich auf die massive Erweiterung der Seegefechte und maritimen Inhalte.
- Neue Anführer wie Blackbeard und Sayyida al Hurra sowie neue Zivilisationen, darunter Tonga und die Osmanen, werden eingeführt.
- Spieler werden die Möglichkeit bekommen, neue Features in einem „Firaxis Feature Workshop“ vorab zu testen.
Rückkehr zu den Wurzeln
Eine der meistdiskutierten Mechaniken von Civilization VII war das Zeitaltersystem, das Spieler zwang, im Laufe einer Partie die Zivilisation zu wechseln. Viele langjährige Fans der Serie kritisierten diesen Bruch mit der Tradition. Nun hat Firaxis bestätigt, dass an einer Lösung gearbeitet wird.
In einer Mitteilung erklärte Creative Director Ed Beach, dass das Team intern bereits eine Spielweise testet, bei der eine Zivilisation von der Antike bis in die Moderne geführt werden kann. „Dies ist eines der am häufigsten nachgefragten Features von Spielern“, so Beach. Die Entwickler möchten die Möglichkeit bieten, „eine Zivilisation aus jedem Zeitalter zu wählen und sie auf der gesamten Reise durch die Geschichte zu begleiten.“
Um sicherzustellen, dass die neuen Systeme den Erwartungen der Community entsprechen, plant Firaxis die Einrichtung eines „Firaxis Feature Workshop“. Eine ausgewählte Gruppe von Spielern soll hier die Möglichkeit erhalten, kommende Änderungen frühzeitig zu testen und direktes Feedback zu geben. Details zur Bewerbung für dieses Programm sollen in den kommenden Monaten bekannt gegeben werden.
Kontext: Das umstrittene Zeitaltersystem
Das bei der Veröffentlichung von Civilization VII eingeführte Zeitaltersystem zwang Spieler, ihre gewählte Kultur bei jedem Epochenwechsel aufzugeben und eine neue zu übernehmen. Während die Entwickler damit mehr Dynamik schaffen wollten, empfanden viele Spieler dies als störend für die strategische Langzeitplanung und die emotionale Bindung an ihre Zivilisation – ein Markenzeichen der Serie.
Update 1.3.0: Eine neue Ära der Seekriegsführung
Noch vor den großen Änderungen am Spielprinzip steht das Update 1.3.0 in den Startlöchern, das für die erste Novemberwoche geplant ist. Der Fokus liegt klar auf der Erweiterung der maritimen Spielmechaniken, die bisher oft als unterentwickelt galten.
Eine zentrale Neuerung ist die Überarbeitung des Seekampfes. Marineeinheiten werden zukünftig in leichte und schwere Klassen unterteilt. Leichte Einheiten sind schnelle Nahkämpfer mit hoher Sichtweite, ideal für Aufklärung und Flankenangriffe. Schwere Einheiten agieren als langsame, aber schlagkräftige Fernkämpfer. Diese Aufteilung erfordert neue taktische Überlegungen und eine ausgewogene Flottenzusammensetzung.
Neue Gebäude, Einheiten und Ressourcen
Passend zur maritimen Ausrichtung führt das Update neue Elemente ein, die die Ozeane beleben sollen:
- Hafen: Ein neues Gebäude für alle Zivilisationen, das als Produktionsstätte für Marineeinheiten dient und den Ertrag aus Fischerei verbessert.
- Freibeuter: Eine neue Marineeinheit aus dem Zeitalter der Entdeckungen. Dieses schnelle Schiff kann feindliche Grenzen ignorieren und Handelseinheiten angreifen, ohne dass eine formelle Kriegserklärung nötig ist.
- Neue Ressourcen: Die Meere werden durch Krabben, Schildkröten und Kaurischnecken bereichert. An Land kommt die neue Ressource Pech hinzu.
- Geländetypen: Atolle in tiefen Ozeanen dienen als strategische Engpässe, während Lotus in Seen Boni auf Nahrung und Gold gewährt.
Mit dem Update werden Ozeanfelder im modernen Zeitalter für alle Zivilisationen bearbeitbar. Die Zivilisation Hawaii erhält diese Fähigkeit bereits im Zeitalter der Entdeckungen, was ihre maritime Stärke unterstreicht.
Erweiterung „Tides of Power“ bringt Piraten und neue Völker
Parallel zum kostenlosen Update wird die Erweiterung „Tides of Power“ veröffentlicht, die in zwei Teilen erscheint. Der erste Teil, der Anfang November verfügbar sein wird, steht ganz im Zeichen der Piraterie.
„Wir wollen das Spiel öffnen und viele neue Wege schaffen, denen ein Imperium folgen kann, während es nach Größe strebt und um den Sieg wetteifert“, erklärte Ed Beach die Vision hinter den neuen Inhalten.
Der erste Teil der Erweiterung führt den berüchtigten Piraten Edward Teach, besser bekannt als Blackbeard, als neuen Anführer ein. Zudem werden zwei thematisch passende Zivilisationen hinzugefügt: das polynesische Seefahrervolk der Tonga und die Republik der Piraten.
Der zweite Teil von „Tides of Power“ ist für Dezember geplant und erweitert die Inhalte weiter. Als neue Anführerin wird die marokkanische Piratin Sayyida al Hurra eingeführt. Ergänzt wird das Paket durch zwei historisch bedeutende Zivilisationen: die Osmanen und Island.
Ein strategischer Neuanfang
Die angekündigten Änderungen für Civilization VII sind mehr als nur ein reguläres Update. Sie stellen eine grundlegende Neuausrichtung dar, die direkt auf die Kernkritikpunkte der Spielerschaft eingeht. Die Rückkehr zur klassischen Spielweise mit einer Zivilisation dürfte vor allem Veteranen der Reihe erfreuen, während die massive Erweiterung der Seekriegsführung eine seit langem bestehende spielmechanische Lücke füllt.
Mit der Einbeziehung der Community durch den „Feature Workshop“ zeigt Firaxis den Willen, zukünftige Entwicklungen enger mit den Wünschen der Spieler abzustimmen. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob es dem Studio gelingt, das Vertrauen der Community vollständig zurückzugewinnen und Civilization VII zu dem langlebigen Strategiehit zu machen, den sich viele Fans erhoffen.





