Ein Vorfall mit einem Prototyp des Samsung Galaxy Ring wirft Fragen zur Sicherheit von Wearable-Technologie auf. Der YouTuber Daniel Rotar erlebte, wie sich der Akku seines Rings am Finger ausdehnte, was Schmerzen verursachte und einen Krankenhausbesuch erforderlich machte. Der Vorfall ereignete sich am Flughafen Frankfurt, kurz bevor der YouTuber einen Flug antreten wollte.
Samsung hat sich bisher nicht öffentlich zu diesem speziellen Fall geäußert. Der Vorfall unterstreicht jedoch die potenziellen Risiken, die mit der Miniaturisierung von Lithium-Ionen-Akkus in direkt am Körper getragener Elektronik verbunden sind, und rückt die Sicherheitsstandards für solche Produkte in den Fokus der öffentlichen Diskussion.
Wichtige Erkenntnisse
- Ein Prototyp des Samsung Galaxy Ring hatte einen Akkudefekt, bei dem sich die Batterie ausdehnte.
- Der YouTuber Daniel Rotar erlitt durch den anschwellenden Ring Schmerzen und musste ihn im Krankenhaus entfernen lassen.
- Der Vorfall wirft grundsätzliche Fragen zur Sicherheit von miniaturisierten Akkus in Wearables auf.
- Samsung hat noch keine offizielle Stellungnahme zu dem spezifischen Vorfall abgegeben.
Der Vorfall am Frankfurter Flughafen im Detail
Für den Technik-YouTuber Daniel Rotar wurde eine alltägliche Situation zur Zerreißprobe. Während er am Frankfurter Flughafen auf seinen Flug wartete, bemerkte er ein zunehmendes Druckgefühl an seinem Finger. Die Ursache war der Prototyp des Samsung Galaxy Ring, den er trug.
In einem nachfolgenden Video beschrieb Rotar die Situation als schmerzhaft und beunruhigend. Der Ring wurde immer enger, da sich der interne, flexible Akku auszudehnen begann. Diese Schwellung übte einen erheblichen Druck auf seinen Finger aus, was zu Schmerzen und der Sorge führte, den Ring nicht mehr abnehmen zu können.
Schnelles Handeln war erforderlich
Angesichts der zunehmenden Schmerzen und des Risikos einer Abschnürung der Blutzufuhr entschied sich Rotar, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Er suchte ein nahegelegenes Krankenhaus auf. Dort gelang es dem medizinischen Personal, den fest sitzenden Ring ohne weitere Komplikationen zu entfernen.
„Die Situation war schmerzhaft und panisch, aber glücklicherweise vorübergehend“, erklärte Rotar in seinem Follow-up-Video und betonte die Erleichterung nach der erfolgreichen Entfernung.
Der Vorfall endete für ihn ohne bleibende Schäden, hinterlässt aber wichtige Fragen bezüglich der Produktsicherheit von Wearables, die sich noch in der Entwicklungsphase befinden und von Testern im Alltag genutzt werden.
Technische Hintergründe: Warum Akkus anschwellen
Der Vorfall mit dem Galaxy Ring rückt eine bekannte, aber bei Wearables besonders kritische technologische Herausforderung in den Vordergrund: das Anschwellen von Lithium-Ionen-Akkus. Dieses Phänomen ist kein neues Problem und betrifft eine Vielzahl von Geräten, von Smartphones bis hin zu Laptops.
Was sind Lithium-Polymer-Akkus?
In modernen, kompakten Geräten wie Smart Rings werden meist Lithium-Polymer-Akkus (LiPo) verwendet. Im Gegensatz zu herkömmlichen Lithium-Ionen-Zellen mit flüssigem Elektrolyt nutzen LiPo-Akkus einen gelartigen oder festen Elektrolyten. Dies ermöglicht eine flexiblere Formgebung und eine höhere Energiedichte, macht sie aber auch anfällig für mechanische Beschädigungen.
Das Anschwellen, auch als „Aufblähen“ bezeichnet, ist ein Sicherheitsmechanismus. Es tritt auf, wenn die chemischen Prozesse im Inneren der Akkuzelle instabil werden. Dabei entsteht Gas, meist eine Mischung aus Elektrolytdämpfen und anderen chemischen Nebenprodukten. Die flexible Hülle des Akkus dehnt sich aus, um dieses Gas aufzunehmen und einen plötzlichen, potenziell gefährlichen Druckanstieg zu verhindern.
Mögliche Ursachen für Akkuschwellungen
Mehrere Faktoren können dazu führen, dass ein Akku Gase entwickelt und anschwillt. Bei einem Prototyp wie dem von Rotar getragenen Galaxy Ring sind vor allem zwei Szenarien denkbar:
- Fertigungsfehler: Kleinste Verunreinigungen oder Ungenauigkeiten während der Produktion können zu internen Kurzschlüssen führen.
- Designschwächen: Bei Prototypen sind möglicherweise noch nicht alle Designaspekte finalisiert, was zu unerwartetem Stress auf die Akkuzellen führen kann.
Auch bei Serienprodukten können ähnliche Probleme auftreten, oft verursacht durch:
- Mechanische Beschädigung: Ein Stoß oder das Verbiegen des Geräts kann die dünnen Schichten im Inneren des Akkus beschädigen.
- Überladung oder Tiefentladung: Fehler in der Ladeelektronik können den Akku über seine Belastungsgrenzen hinaus beanspruchen.
- Alterung: Mit der Zeit zersetzen sich die chemischen Komponenten im Akku auf natürliche Weise, was ebenfalls zur Gasbildung führen kann.
Sicherheitsimplikationen für die Wearable-Branche
Der Vorfall mit dem Galaxy Ring ist mehr als nur ein Einzelfall. Er beleuchtet die besonderen Sicherheitsanforderungen für eine wachsende Gerätekategorie, die direkt und oft rund um die Uhr am Körper getragen wird. Im Gegensatz zu einem Smartphone in der Tasche besteht bei einem Ring, einer Uhr oder einem Armband direkter und dauerhafter Hautkontakt.
Der Wearable-Markt wächst rasant
Laut Prognosen von Marktforschungsinstituten wird der weltweite Markt für Wearable-Technologie bis 2028 voraussichtlich einen Wert von über 150 Milliarden US-Dollar erreichen. Dieses Wachstum erhöht die Dringlichkeit, robuste Sicherheitsstandards zu etablieren.
Die größte Herausforderung für Hersteller wie Samsung, Apple oder Oura besteht darin, eine hohe Energiedichte in einem extrem kleinen und oft flexiblen Gehäuse unterzubringen. Der Akku des Galaxy Ring ist ein Paradebeispiel für diese Miniaturisierung. Er muss klein genug sein, um in einen unauffälligen Ring zu passen, aber gleichzeitig genug Energie für mehrere Tage liefern.
Diese Anforderungen erhöhen das Risiko. Jede mechanische Belastung – sei es durch einen versehentlichen Stoß an eine Tischkante oder durch das natürliche Biegen des Fingers – wirkt direkt auf die empfindlichen Akkukomponenten. Ein anschwellender Akku in einem starren Ringgehäuse, das den Finger umschließt, stellt ein unmittelbares Gesundheitsrisiko dar. Es kann die Blutzirkulation unterbrechen oder im schlimmsten Fall zu Verbrennungen führen, sollte der Akku überhitzen.
Was bedeutet das für Verbraucher?
Für Verbraucher ist es wichtig zu verstehen, dass es sich bei dem betroffenen Gerät um einen Prototyp handelte. Testphasen wie diese sind genau dafür gedacht, solche Schwachstellen vor der Markteinführung zu identifizieren und zu beheben. Es wird erwartet, dass Samsung die aus diesem Vorfall gewonnenen Erkenntnisse nutzt, um das Design und die Fertigung des finalen Produkts zu verbessern.
Dennoch sollten Nutzer von Wearables generell auf Anzeichen von Problemen achten. Dazu gehören eine ungewöhnliche Wärmeentwicklung des Geräts, eine sichtbare Verformung des Gehäuses oder eine plötzliche, drastische Verkürzung der Akkulaufzeit. Bei solchen Symptomen sollte das Gerät sofort abgelegt und der Hersteller kontaktiert werden.





