Die Community von Destiny 2 blickt mit Sorge in die Zukunft. Monate nach der Ankündigung fehlt weiterhin eine klare Roadmap des Entwicklers Bungie, was nach der kommenden Erweiterung „Renegades“ im Dezember passieren soll. Gleichzeitig sinken die Spielerzahlen auf ein historisches Tief, während grundlegende Spielmechaniken in der Kritik stehen.
Die wichtigsten Punkte
- Bungie hat eine seit zwei Monaten versprochene Roadmap für die Zukunft von Destiny 2 noch nicht veröffentlicht.
- Die Spielerzahlen sind unter das Niveau der „Fluch des Osiris“-Ära gefallen, die als Tiefpunkt des Spiels gilt.
- Die zentrale Spielmechanik „Das Portal“ stößt wegen ihres repetitiven Charakters auf breite Kritik.
- Technische Probleme und eine wahrgenommene Kommunikationslücke seitens der neuen Spielleitung verschärfen die Situation.
Eine Community im Ungewissen
Für viele Spieler von Destiny 2 fühlt sich die aktuelle Situation wie ein Déjà-vu an. Während sich die Vorfreude auf die im Dezember erscheinende Erweiterung „Renegades“ aufbaut, wächst die Unsicherheit darüber, was danach kommt. Bungie hatte vor fast zwei Monaten eine detaillierte Roadmap versprochen, die den Weg für die kommenden Jahre aufzeigen sollte. Doch bisher herrscht Funkstille.
Diese fehlende Transparenz hinterlässt eine Lücke, die von Spekulationen und Frustration gefüllt wird. Die Spieler fragen sich, ob die aktuelle Struktur des Spiels, die als „Jahr der Prophezeiung“ bekannt ist, beibehalten wird. Diese sieht zwei kleinere Erweiterungen und dazwischen liegende „große Updates“ vor. Das nächste Kapitel dieser Struktur ist zwar unter dem Namen „Shadow and Order“ bekannt, doch Details bleiben aus.
Was ist eine Roadmap?
In der Spieleentwicklung ist eine Roadmap ein Plan, der kommende Inhalte, Updates und Änderungen für die Spieler transparent macht. Sie dient als Vertrauensbeweis und gibt der Community einen Ausblick auf die langfristige Vision der Entwickler.
Das „Portal“-Problem: Kern des Unmuts
Ein wesentlicher Grund für die wachsende Unzufriedenheit ist die zentrale Spielmechanik namens „Das Portal“. Eingeführt vor rund sechs Monaten, sollte es Aktivitäten bündeln und den Spielern einen zentralen Anlaufpunkt bieten. Die Resonanz aus der Community ist jedoch überwiegend negativ.
Kritiker bemängeln, dass „Das Portal“ das Spiel auf einen endlosen und wenig inspirierenden Aufstieg des Powerlevels reduziert. Genau diese Art von „Grind“ hatte bereits in früheren Phasen des Spiels für Unmut gesorgt. Obwohl Bungie versuchte, mit Anpassungen gegenzusteuern, scheinen die Maßnahmen das Problem nicht gelöst zu haben.
Korrekturversuche mit Nebenwirkungen
Um die Kritik zu entschärfen, hat Bungie die Belohnungen drastisch erhöht und den Powerlevel-Aufstieg beschleunigt. Spieler erhalten nun teilweise die drei- bis vierfache Menge an Beute. Anstatt die grundlegende Mechanik zu verbessern, hat dieser Schritt das System jedoch aus dem Gleichgewicht gebracht.
Als direkte Folge der Anpassungen hat Bungie angekündigt, das Powerlevel für die „Renegades“-Erweiterung nicht zurückzusetzen. Dies ist ein ungewöhnlicher Schritt, der darauf hindeutet, dass das aktuelle Fortschrittssystem grundlegend überdacht werden muss.
Die Konsequenz ist, dass hochstufige Belohnungen nun sehr leicht zugänglich sind, was den Anreiz für langfristiges Spielen untergräbt. Die Kernproblematik des repetitiven Gameplays bleibt unberührt.
Spielerzahlen auf historischem Tiefstand
Die Auswirkungen dieser Probleme spiegeln sich deutlich in den Spielerzahlen wider. Aktuelle Daten zeigen, dass die Zahl der aktiven Spieler unter das Niveau der Erweiterung „Fluch des Osiris“ gefallen ist. Diese Periode gilt unter Veteranen als die „dunkelste Zeit“ in der Geschichte von Destiny 2.
Die Enttäuschung über das letzte große Update, „Ash and Iron“, trug ebenfalls zur Abwanderung bei. Von vielen als bestenfalls mittelmäßig empfunden, konnte es keine neuen Impulse setzen und die Spieler nicht langfristig binden. Es verstärkte den Eindruck, dass die sogenannten „Major Updates“ ihrem Namen nicht gerecht werden.
„Die Community braucht eine klare Vision für die Zukunft. Ohne einen Plan fühlt es sich an, als würde das Spiel auf der Stelle treten, während die grundlegenden Probleme ignoriert werden.“
Technische Mängel und eine unsichtbare Führung
Zusätzlich zu den konzeptionellen Schwächen kämpft das Spiel zunehmend mit technischen Problemen. Insbesondere „Das Portal“ ist von Bugs geplagt. Spieler berichten von fehlgeschlagenen Zählungen, blockierten Missionsfortschritten und kompletten Abstürzen, die den Abschluss von Aktivitäten unmöglich machen. Diese Probleme werden von Beobachtern auf ein verkleinertes Qualitätssicherungs-Team nach jüngsten Entlassungen bei Bungie zurückgeführt.
Die Situation wird durch eine wahrgenommene Führungsschwäche verschärft. Der neue Game Director, Tyson Green, ist seit seiner kurzen Vorstellung öffentlich kaum in Erscheinung getreten. Dies steht im starken Kontrast zu seinem Vorgänger Joe Blackburn, der regelmäßig mit der Community kommunizierte. Diese Stille von der Spitze wird für viele zum Symbol für den aktuellen Zustand des Spiels: ein Schiff ohne klaren Kurs. Die Hoffnung der verbliebenen Spieler ruht nun darauf, dass Bungie bald das Schweigen bricht und einen überzeugenden Plan für die Zukunft vorlegt.





